Dienstag, 3. Januar 2006

Feminismus?

Angeregt durch einen Beitrag der Baerin:
Beschäftigt sich frau mit weiblicher Spiritualität stößt sie ja unweigerlich auf das Thema. Sei es Luisa Francia oder auch andere Autorinnen, früher oder später geht es immer um Emanzipation oder ähnliches.
Ich komme mir immer ein bisschen schäbig vor, wenn ich damit nur wenig anfangen kann. Aus spiritueller Sicht sowieso. Denn auch wenn die meisten Männer, die ich kenne, nicht viel mit Spiritualität am Hut haben, weigere ich mich zu glauben, dass Frauen per se die besseren Zauberinnen, Hexen oder wer weiß was sind. Gerade das wird aber immer wieder von diversen Autorinnen propagiert. Für mich schwingt da immer irgendein unausgegorenes Feindbild mit, ein Zorn der immer noch schwelt.

Aber auch unabhängig von Spiritualität ist Feminismus für mich kaum ein Thema. Vielleicht, weil ich ganz selbstverständlich damit aufgewachsen bin, alles tun zu können, was auch Jungs dürfen? Vielleicht auch, weil ich als Kind nie einen wirklichen Unterschied zwischen Jungs und Mädchen sah. In meiner Familie galt ich neben meinen Schwestern aufgrund meines Wissensdurst und meiner Neugier oft als "halber Junge" (vor allem bei den Großeltern). Ich habe mich da nie irgendwie benachteiligt gefühlt.
Und auch heute empfinde ich das nicht so.
Im Gegenteil, manchmal ist mir die Emanzipationserwartung meiner Mitmenschinnen sogar ein bisschen zu viel. Da ist so ein gesellschaftlicher Druck, dass man "emanzipiert" und stark sein muss. Ob frau will oder nicht. Wer sich zurücklehnt und durchaus klassische Geschlechterrollen zu schätzen weiß, wird schräg angeguckt. Die klassische Rollenverteilung meint jetzt nicht: Mann arbeitet, Frau hütet die Kinder, sondern vielmehr die Attributierung der Geschlechter. Klar möchte ich sensible, verständnisvolle Männer, aber das weichgespülte, hypersensitive Gehabe von manchen Männern ist mir dann doch zu "weich". Genauso wie ich vulgäre oder grobschlächtige Frauen ungleich schlimmer finde, als vulgäre Männer. Warum, weiß ich auch nicht.
Möglicherweise ist es bei diesem Thema wie mit so vielem: Wenn man selber die Benachteiligungen durch alte Strukturen nicht erlebt hat, fällt es leicht Aspekte davon herauszulösen und positiv zu bewerten. Ähnlich hatte ich es kürzlich bei einer Kirchendiskussion mit meinen Eltern. Beide sind damals aus der katholischen Kirche ausgetreten, weil sie mit dem Beichtzwang und dieser (so von ihnen beschriebenen) schmierigen Sündengier nichts mehr zu tun haben wollten. Ich dagegen, mehr oder weniger christlich aufgewachsnen (allerdings evangelisch), finde das alles total faszinierend und schätze bspw. gerade die Prunkhaftigkeit und Bildgewaltigkeit der katholischen Kirche. Vermutlich, weil ich all die negativen Assoziationen meiner Eltern gar nicht habe. Vielleicht ist es bei der Emanzipationsgeschichte ähnlich? Haben wir nun die Chance, das Positive der alten Rollenverteilung und die guten und wunderbaren Neuerungen zu vereinigen? Quasi eine Synthese zu bilden, die beiden Partnern gerecht wird?
Mein Liebster kann aktiver Vater werden (und nicht wie in meiner Generation quasi nie anwesend) und trotzdem nicht zum "Muttertier" mutieren und ich kann irgendwann mal arbeiten, selbstbewusst meine "frau" stehen und trotzdem die von mir geschätzten weiblichen Tugenden nicht ablegen, um eine harte oder toughe Powerfrau zu werden.
Mir gefällt diese Zwangsemanzipierung nicht so wirklich. Ich lasse mir gerne die Tür aufhalten, den Wasserkasten tragen und in den Mantel helfen. Klar, kann ich das zur Not auch alles alleine, aber ich mag es in dieser Hinsicht mir helfen zu lassen. Ich finde diese alten Tugenden, so was wie das Benehmen eines „Gentlemans“ oder das einer „Dame“ (obwohl ich wohl nie eine werde*hüstel* ;)), durchaus schön und erstrebenswert.

Prelude

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