Montag, 17. April 2006

Mein Opa

Gestern Nacht habe ich eine Karte gezogen im Rahmen meiner "Ahnenkommunikation".
Es war der Tod.
Ich war relativ erstaunt, da die Karte auf so gar nichts in meinem momentanen Leben zu passen schien.
Gestern nachmittag waren wir bei meinen Großeltern zum Osterkaffee. Bei der Verabschiedung antwortete mein Opa nicht wie üblich auf mein "Halt die Ohren steif", sondern meinte nur, dass er es "versuchen" würde. Er wüsste nicht, ob es klappt.
Gerade rief meine Mutter an.
Sie haben ihn mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht. Er lag im Bad und konnte sich nicht mehr bewegen, hatte wieder Husten und hat sich übergeben. Was es ist, wissen sie natürlich um diese Uhrzeit noch nicht.
Morgen habe ich zwei Freistunden, da fahre ich hin.
Ob er sterben wird weiß ich nicht, er wird 85 und baut immer mehr ab.
Dahingehend wage ich den Tod noch nicht zu deuten, allerdings schockt mich meine momentane Ruhe. Ich habe weder geweint, noch bin ich tieftraurig, dabei ist er mein mir wichtigster Verwandter (Eltern ausgeschlossen).
Zur Zeit denke ich einfach, dass er, wenn er gehen muss, gehen soll. Damit er seinen Frieden findet.
Es tut mir so leid zu sehen, wie er immer mehr abgebaut hat. Inzwischen kann er nur noch ganz kurze Strecken laufen, seinen geliebten Rotwein haben sie ihm wegen dem Zucker verboten. Er schluckt eine ganze Batterie an Medikamenten und kann sich dennoch nur unter Schmerzen rühren.
Als ich ihm von unserer neuen Wohnung und einem Fliesenproblem erzählte, meinte er, dass er uns das machen würde (er war Polier und handwerklich sehr geschickt). Ich hab dann einfach mal Ja gesagt, dass er es nicht mehr kann, war klar. Später dann beim Kaffee schlug mein Vater eine andere Lösung für das Problem vor und ich sah wie erleichtert und zugleich traurig mein Opa war. Er hätte das gerne noch gemacht, aber er wusste auch, dass er nicht mehr kann.
Das tut mir alles so leid.
Ach, Opi. *schnief*

Prelude

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