Kognitive Überforderung
Kürzlich bin ich im Netz über etwas gestolpert, dass mich wirklich irritiert und verwirrt. Eigentlich denke ich relativ tolerant zu sein. Jeder wie er mag, so lange keiner dabei unwillentlich zu Schaden kommen oder so... Und insgesamt meine ich auch, dass unsere Gesellschaft an der Oberfläche weitgehend tolerant ist. Aber dann habe ich eine Art "Bewegung" in Amerika entdeckt, bei der ich wirklich nicht so ganz nachvollziehen kann, woher das kommt. Erwachsene Frauen (bei Männern ist mir das noch nicht untergekommen), begeben sich ihrem Partner gegenüber in die Rolle des "Mädchens". "Daddy an his Princess" oder so. Das ganze gibt es dann vor allem im Kleid von hierarchischen Beziehungen. Ich weiß, dass in dieser Szene diverse Rollenklischees aufgewärmt werden, dass gerade in Amerika vielfach gerne mit der natürlichen "Schwäche" von Frauen argumentiert wird, die sich im Grunde ja nach einen starken Mann sehnen etc.. Nicht mein Ding, aber wenn man das möchte... Aber was ich nicht verstehe ist diese Verkindlichung. Man muss doch als erwachsene Frau kein Malbuch besitzen und Bilder für „Daddy“ malen und sich dabei ganz besonders "little" vorkommen. Oder mit Puppen spielen?!
Ich grüble da schon seit Tagen drüber nach, aber ich finde da einfach keine Ebene auf der ich das nachvollziehen kann.
Ich grüble da schon seit Tagen drüber nach, aber ich finde da einfach keine Ebene auf der ich das nachvollziehen kann.
großstadtnomadin - 29. Jul, 16:03
hm..
Ich finds nur unangenehm wenn Rollenspieler nicht mehr mitschneiden, wann Rollenspiel ist und wann "Alltag" ist. Ich hab mal 1-2 Mails bekommen, von einem Rollenspieler dessen Fetisch es eben war, sich vorzustellen, er lebt im Matriarchat und wird von Frauen beherrscht. Und der hat das eindeutig nicht mehr geschnallt wo seine Rollenspielwelt aufhört - und er hat dann Frauen, die Göttin-Webseiten haben, angeschrieben ob er ihnen bei Ritualen dienen darf o.Ä. *lol*
Ich denke auch, daß sich in Rollenspielen auch gesellschaftliche Mythen wiederspiegeln und verarbeitet werden, und daß die Rollenspieler mitunter überzogenere Szenarien erfinden, die aber wiedergeben was so in der "kulturellen Unterströmung" sowieso vorhanden ist, nur daß man da halt net drüber spricht. Die Verkindlichung von Frauen ist jetzt nicht irgendwas, was nur in den Betten von Fetisch-Leuts stattfindet. Das ist halt sowas, was Frauen vorgelebt und nicht wortwörtlich, aber doch sehr wohl vermittelt wird - kulturell. Du bist eine erwachsene Frau und trotzdem ein kleines niedliches "Määäääääädchen". Ich weiss jetzt nicht, was der blöd-kokette Augenaufschlag einer erwachsenen Frau, die zu faul ist, z.b. einen Koffer zu tragen, gross für einen Unterschied ausmacht, zu der erwachsenen Frau, die ein Malbuch ausmalt und dazu herumpiepst und kichert.
Hm, doch - also einen Unterschied gibts. Wenn ich zu faul bin oder der Koffer zu schwer ist, kann ich als erwachsene Frau immer noch in nem freundlichen Ton jemanden fragen, ob er/sie mir zur Hand gehen könnte, anstatt auf "dummes Mädchen" zu klimpern. Wenn mich das Mädchen-spielen sexuell anturnt und nix anderes, dann hab ich nicht so die Auswahl an Alternativen..