Freitag, 15. August 2008

Stadtnatur: Alter Gleispark

Irgendwo in einem Vorort, den ich sonst wohl nie besucht hätte, gibt es hier ein ehemaliges Bahngelände, das heute als eine Art Park genutzt wird.
Die Gleise sind entfernt worden, aber die Pflanzen wachsen so, als wären die Gleise noch da. Das Gelände ist dafür, dass es in der Stadt liegt, recht groß und völlig überwuchert. Auf dem kargen Boden, der immer noch größtenteils aus Schotter besteht, wachsen aber trotzdem eine Menge Pflanzen.
Wir hatten Glück und es war trocken und warm, aber man merkt schon sehr deutlich, dass sich der Sommer dem Ende zuneigt. Alle Pflanzen sind über ihren Höhepunkt hinaus und so langsam scheint sich alles darauf einzustellen, dass es Herbst wird.
Zwischen dem ganzen Wildwuchs habe ich eine Menge seltsamen Kram gefunden, vielleicht Relikte aus den Zeiten, als die Gleise noch standen.

Gleiswege:




Weidenröschen und hohes Gras:




Birkentunnel:


Gleisblümchen:



Das Chichén Itzá der indigenen Bevölkerung ;-) :

Zu hülf: Inspiration!

Wie das so ist mit geschenkten oder fast geschenkten Sachen: "Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul."

Getreu dem Motto habe ich von meinen Eltern Stoffe mitgenommen, die nun auf ihre Verarbeitung warten.
Drei dick gewebte Gobelinstoffe mit Mustern, die "schwierig" sind. Und dazu noch zwei Teile Bettwäsche, die ich wegen ihres unschlagbaren Preises und des Muster gekauft habe.

Nur was draus machen?

Das ist die Bettwäsche:




Und das die Polsterstoffe (davon habe ich jeweils knapp einen Meter):





Donnerstag, 14. August 2008

Die besten Dinge 10: Stadtnatur

In den letzten Tagen war das Wetter immer sehr unbeständig. Regen, Gewitter und kurze Sonnenphasen wechseln sich ab. Trotzdem bin ich aber irgendwann abends quer durch die Stadt gefahren um ein Stück Industrienatur zu erkunden.
Wenn man durchs Ruhrgebiet fährt, fallen einem unweigerlich die seltsam aus der Landschaft herausstechenden Hügel auf. Alte Abraumhalden aus der Zeit des Bergbaus, die man inzwischen bepflanzt hat, so dass da eine ganz eigene Art von Natur entstanden ist.

Ich mag diese alten Industrieüberreste, die man hier in vielfältigster Form überall findet, unheimlich. Das ist ein Stück Regionalgeschichte quasi zum Anfassen. Und man glaubt gar nicht, was dort alles wächst und wie grün und idyllisch es sein kann.

Bei meiner ersten Tour habe ich die Halde Schurenbach besucht. Im Netz bin ich über eine tolle Seite mit sehenswerten Sachen hier in der Gegend gestolpert, die mir einen Eindruck davon verschafft hat, wie viel Natur abseits der ausgetretenen Waldpfade es hier gibt.

Bei aufkommender Gewitterstimmung habe ich den serpentinenartigen Weg rund um die Halde herum nach oben genommen. Je höher man kommt, desto stiller wird es und irgendwann hört man die Schnellstraßen drumherum gar nicht mehr. Neben Büschen und Bäumen (Sanddorn!) wachsen am Wegrand überall wilde Stadtpflanzen wie Königskerze, Weidenröschen und Natternkopf.
Der Weg ist teilweise fast schon überwuchert und durch Geröll und Schotter auch nicht gerade ebenmäßig.

Dann endet die Bewachsung und man ist auf der "Mondlandschaft" angekommen. Dort oben wächst nichts mehr, alles ist voller schwarzem Kies unter den sich teilweise Kohlereste mischen. Am höchsten Punkt steht dann die Bramme, wie eine Art Monolith.
Von da oben sieht man das halbe Ruhrgebiet und hat nur den Himmel über sich.

Da fahre ich auf jeden Fall wieder hin.

Samstag, 9. August 2008

Die besten Dinge 9: Erinnerungen

Ich mag das, wenn man für schöne Momente so gedankliche Denkzettel hat, die einen immer wieder daran erinnern. So ist es auch mit dem Henntattoo, das ich vom Sommercamp mitgebracht habe.


Leider ist es inzwischen vom Duschen schon sehr ausgebleicht, aber ich erkenne immer noch ein paar Schnörkel. Vielen Dank an die Pinselerin und an alle Beteiligten für die schönen Momente!

Freitag, 8. August 2008

Hurengeschichten

Als ich jünger war und noch beabsichtigte Streetworkerin (das kam nach Astronautin und Meeresbiologin) o.ä. zu werden, wollte ich immer die Frauen im Bordell mal fragen, warum sie das eigentlich machen. So ganz direkte und persönliche Infos, nicht so ein Geschwurbel aus irgendeiner Fernseh-"Reportage". Gemacht habe ich es natürlich nie. Das bekannste Brodell der Stadt liegt zwar direkt neben einem häufig besuchten Möbelhaus, aber reingehn will ich da trotzdem nicht(davon abgesehen, dass die Betroffenen mir das wohl kaum unbedingt erzählen wollen würden ;-)). Aber interessiert hat es mich immer. Irgendwie ist man ja so sozialisiert, dass man dieses Gewerbe für ein ausschließlich von Zwang und Gewalt geprägtes Gebiet hält. Ich konnte mir schlecht vorstellen, dass Frauen das tatsächlich freiwillig machen ohne irgendwelche tiefgreifenden psychischen Probleme zu haben. Dann habe ich durch Zufall das Blog einer Sexarbeiterin im Netz gefunden. Das hat dann so manches relativiert. ;-) Auf brigitte.de habe ich dann gerade eine Rezension eines Buches einer ehemaligen Hure gelesen, klingt ganz interessant, vielleicht lese ich das mal.
Wichtig finde ich jedenfalls, dass dieser ganze Berufsstand endlich mal aus der Schmuddelecke rauskommt und die Frauen dort vernünftige Arbeitsbedigungen bekommen (das hat sich ja gottseidank schon etwas gebessert) und sich nicht ständig mit Vorurteilen der Restgesellschaft auseinander setzen müssen. Als "schlimm" betrachte ich das inzwischen jedenfalls nicht mehr. Für mich wäre das garantiert nix, aber ich glaube auch nicht mehr, dass das alles genötigte oder schwerst gestörte Frauen sind.
Trotzdem fände ich es andererseits aber auch komisch zu wissen, wenn jemand den ich kennen würde, diese Dienstleistungin Anspruch nähme. So doppelbödig ist meine Moral dann irgendwie schon. Seltsam das.

Die besten Dinge 8: Farbkastensystem

Nachdem ich meine Bücher nach Farben geordnet habe (spleenig, ich weiß), musste jetzt der Kleiderschrank dran glauben.


Ich mag das. Ist ein bisschen sowie früher die Stifte im Schulmäppchen. Aber praktisch ist es auch. Ich habe im selben Akt auch mal alles auf einzelne Bügel gehängt und jetzt finde ich auch mal wieder was. Und da ich sowieso als erstes ein Farbkonzept im Kopf habe, wenn ich Outfits raussuche, ist das wirklich hilfreich.

Sonntag, 3. August 2008

Die besten Dinge...8

Selbstgemachte Marmelade.



In meiner Familie hat das Marmeladekochen Tradition. Über Jahrzehnte hinweg schon kocht meine Mutter im Sommer Marmelade für den Rest des Jahres. Als ich noch zuhause gewohnt habe, habe ich eigentlich jeden Morgen Marmelade gefrühstückt. Erst nach meinem Auszug hat sich das geändert, denn gekaufte Marmelade schmeckt m.E. einfach nicht. Selbst wenn es teurere Sorten sind wie St.Dalfour sind die für meinen Geschmack viel zu süß und schmecken zu wenig nach Frucht. Vor allem Erdbeermarmelade ist für mich so ein Saisonprodukt, das höchstens noch ein, zwei Monate nach dem Einkochen schmeckt, danach verliert auch selbstgemachte Erdbeermarmelade ihr Aroma. Also habe ich noch vor dem Umzug Gläser gesammelt und nach mütterlicher Instruktion zum ersten Mal Marmelade gekocht. Und siehe da: Es ist total einfach und simpel und geht superschnell. Und die Kosten, die man für ein Kilo Früchte und das Paket Gelierzucker ausgibt, stehen in keiner Relation zu den Preisen für gekaufte Marmelade. Am besten schmeckt sie mir pur auf Brot oder in Naturjoghurt gerührt (da verblasst jeder Fruchtjoghurt!).

Hier ist das "Rezept":

Zutaten:
1 kg reife Früchte (mir schmeckt Aprikose oder Erdbeer am besten)
500g Gelierzucker 2:1(1:1 wird viel zu süß!)
Saft einer Limette (mag ich lieber als Zitronen)

Equipment:
Twist-Off-Gläser
Wasserkocher
Pürierstab
großer Topf

So geht's:
Erst werden die Gläser entbakterisiert. Dafür packe ich die sauberen Gläser und die Deckel in die Spüle und übergieße sie mit kochendem Wasser und lasse sie darin etwas ziehen. Dann vorsichtig rausfischen und gründlich (!) abtrocknen, auch die Deckel. Auf einem sauberen Küchentuch austrocknen lassen.



Dann werden die Früchte gewaschen, geputzt und klein geschnibbelt, faulige Stellen entferne ich. Die Früchte kommen dann mit dem Gelierzucker und dem Limettensaft in einen großen Topf mit möglichst hohem Rand (hinterher spritzt es nämlich gern mal). Alles wird durchgemischt und dann lässt man die ganze Sache etwas ziehen, damit die Früchte Saft absondern können. Als nächstes wird ein guter Teil der Früchte mit dem Pürierstab püriert, je nachdem wie stückig man die Marmelade will. Danach kocht man die ganze Sache unter andauerndem Rühren auf (Vorsicht, brennt schnell an und spritzt), schöpft den entstehenden Schaum ab (der kommt in ein Schälchen, das abgedeckt wird und in den Kühlschrank wandert, den gibt es dann als erstes am nächsten Tag auf dem Brot). Das mit dem Schaum ist wichtig, weil sich darin die Bakterien sammeln (sagt meine Mutter), die die Haltbarkeit der Marmelade einschränken können. Deswegen schöpft man den ab und isst ihn alsbald. Wenn die Marmelade aufgekocht ist, macht man eine Gelierprobe. Dafür streicht man dünn etwas Marmelade auf einen Teller und schaut, ob sie fest wird. Ist das der Fall, füllt man nun die vorbereiteten Gläser randvoll (!) mit Marmelade (Achtung heiß!), verschließt sie und dreht sie auf den Kopf. Durch diesen Prozess zieht sich die Marmelade zusammen und beim Auskühlen entsteht dann ein Vakuum, das neben dem hohen Zuckergehalt für die Haltbarkeit der ganzen Geschichte notwendig ist.
Sobald die Marmelade ausgekühlt ist, kann man sie essen. Angebrochene Gläser gehören übrigens in den Kühlschrank. Brot- oder Brötchenkrümel sollte man aus den Gläsern entfernen, falls sie mal reinfallen, sonst schimmelt die Marmelade irgendwann.

Samstag, 2. August 2008

Die besten Dinge...7

Freitägliche Blumen
Die Idee habe ich schon in vielen Interior-Blogs gesehen. Jeden Freitag oder Samstag holt man frische Blumen ins Haus. Im Sommer ist das natürlich nicht allzu schwer und da ich sowieso immer Freitags fürs Wochenende einkaufen gehe, habe ich gestern Abend noch schnell ein paar Blumen mitgebracht. Ich glaube es sind Wicken, aber sicher bin ich da nicht.



Ich mag das sehr. Geht schnell, kostet nur wenig bis gar nichts (falls man einen Garten hat oder irgendwo etwas selbst pflücken kann) und bringt gleich Atmosphäre und Leben in die Bude. Schöne Sache das!

Freitag, 1. August 2008

Nie wieder Umzug

Mein Miniabstecher auf's Vollmond-Camp war wirklich super. Auch wenn die Fahrt durch Hillbillyland (das Sauerland und ich werden keine Freunde) ein bisschen chaotisch war und ich auf dem Rückweg nach dem Verpassen der richtigen Ausfahrt die schönen Ecken Dortmunds kennen lernen durfte, war das doch eine rundum tolle Sache. Zuhause war ich dann allerdings so platt, dass ich sofort eingeschlafen bin. Am nächsten Morgen war dann um sieben der Umzug meiner Schwester. Und ich schwöre Stein und Bein: Ich ziehe in naher Zukunft nicht mehr um! Nicht, dass mir nicht schon unser Umzug den letzten Nerv geraubt hätte, aber das war jetzt einfach noch mal die Erinnerung daran, wie ätzend so was ist.

Da bin ich doch zufrieden, dass es hier mucksmäuschenstill ist, mich die Nachbarn nicht stressen und der mikroskopische Balkon genügend Platz zum Entspannen bietet.
Alles Sachen, die wir vorher nicht hatten und die doch Gold wert sind.

Dienstag, 29. Juli 2008

Kognitive Überforderung

Kürzlich bin ich im Netz über etwas gestolpert, dass mich wirklich irritiert und verwirrt. Eigentlich denke ich relativ tolerant zu sein. Jeder wie er mag, so lange keiner dabei unwillentlich zu Schaden kommen oder so... Und insgesamt meine ich auch, dass unsere Gesellschaft an der Oberfläche weitgehend tolerant ist. Aber dann habe ich eine Art "Bewegung" in Amerika entdeckt, bei der ich wirklich nicht so ganz nachvollziehen kann, woher das kommt. Erwachsene Frauen (bei Männern ist mir das noch nicht untergekommen), begeben sich ihrem Partner gegenüber in die Rolle des "Mädchens". "Daddy an his Princess" oder so. Das ganze gibt es dann vor allem im Kleid von hierarchischen Beziehungen. Ich weiß, dass in dieser Szene diverse Rollenklischees aufgewärmt werden, dass gerade in Amerika vielfach gerne mit der natürlichen "Schwäche" von Frauen argumentiert wird, die sich im Grunde ja nach einen starken Mann sehnen etc.. Nicht mein Ding, aber wenn man das möchte... Aber was ich nicht verstehe ist diese Verkindlichung. Man muss doch als erwachsene Frau kein Malbuch besitzen und Bilder für „Daddy“ malen und sich dabei ganz besonders "little" vorkommen. Oder mit Puppen spielen?!
Ich grüble da schon seit Tagen drüber nach, aber ich finde da einfach keine Ebene auf der ich das nachvollziehen kann.

Prelude

Dear international readers, English is not my native language. Please be kind and don't pay to much attention to my mistakes. :)

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